Wie weiter mit dem Verkehrskundeunterricht VKU?

Seit 2022 arbeitet das Bundesamt für Strassen (ASTRA) an einer grundlegenden Revision des Verkehrskundeunterrichts. Der Aufbau des VKU soll modernisiert und der Inhalt auf seine Aktualität überprüft werden. Die bisherigen Arbeiten und die enge Zusammenarbeit mit den Stakeholdern, namentlich den Fahrlehrer:innen und Strassenverkehrsämtern, zeigen, dass die Weisungen betreffend den Kurs über Verkehrskunde des ASTRA (Verkehrskundeunterricht, VKU) und damit der Kurs grundlegend neu konzipiert werden muss.

Verkehrskundeunterricht VKU Grundlagen-Papier von L-drive Schweiz

Grundlagen-Papier von L-drive Schweiz

Der Verkehrskundeunterricht VKU muss nach Auffassung von L-drive Schweiz ganz klar gestärkt werden. Er soll die Basis für eine professionelle Fahrausbildung legen. Deshalb ist es verständlich, dass das Bundesamt für Strassen (ASTRA) bisher noch keine Detailaussagen zur Revision macht. L-drive Schweiz hat derweil ein Grundlagen-Papier erarbeitet, welches in die Arbeitsgruppe des ASTRA eingebracht worden ist. Dies beinhaltet u.a. folgende Punkte:

L-drive Schweiz sieht folgende Ziele für den VKU

L-drive Schweiz sieht folgende Ziele für den VKU

Grundsätzlich soll der VKU zu defensiver und verantwortungsvoller Fahrweise motivieren. Dazu ist auch das sichere und partnerschaftliche Verhalten miteinzubeziehen. Beim Fahren im Strassenverkehr ist der Fahrer, das Fahrzeug, die Strasse und die restl. Verkehrsumwelt zu betrachten. Zu betrachten ist, welche Risiken auftreten und minimiert resp. sogar eliminiert werden können. Somit kann für den neuen VKU folgende Zielsetzung definiert werden:

  • Die Teilnehmer werden für die Gefahrensituationen im Strassenverkehr sensibilisiert, um ihr Gefahren-/Risikobewusstsein zu erhöhen.
  • Sie kennen die Risiken im Strassenverkehr und können diese beschreiben, zuordnen und beurteilen.
  • Sie sind sich bewusst, dass die Teilnahme am Verkehr mit einer grossen Verantwortung verbunden ist.

Themenbereiche für den revidierten VKU

Daraus ableitend hat L-drive Schweiz Themenbereiche für den revidierten VKU evaluiert, welche behandelt werden müssten:

  • Einstieg: Kompetenzprofil (vorher) / Motive resp. Motivation (bzgl. Leben und Fahren) / Risiko- und Selbsteinschätzung / Unfälle (Unfallursachen/-analyse) / Sicherheits- und Gefahrenlehre (Dynomenlehre) / GDE-Matrix.
  • Themenblock „Mensch/Fahrer“: -Persönlichkeit, Charakter, Einstellung / Fahrmotive / Fahrfähigkeit (FIAZ, FuD, ADMAS, ...) / Fahrfertigkeit (1. Phase, 2. Phase, Weiterbildungskurse, lebenslanges Lernen) / Verkehrssehen (Alltagssehen/Verkehrssehen).
  • Themenblock „Fahrzeug“: Fahrphysik / Grenzen und Möglichkeiten / Antriebssysteme (Verbrennung, Hybrid, Elektro) / Armaturenkenntnis / Verkehrssicherheit, Betriebssicherheit / Aktive, passive Sicherheit / Fahrerassistenzsysteme.
  • Themenblock „Strasse“: Basismerkmale (Untergrund, ...) / Randmerkmale (Strassenrand, ...) / Tiefenmerkmale (Verlauf, ...) / Witterungseinflüsse / Jahreszeiten.
  • Themenblock „Verkehrspartner“: 4-A-Training (Alter, Absicht, Aufmerksamkeit, Art des Fahrzeuges) / Langsamverkehr (Fussgänger, fäG, „UFO’s“, Fahrrad), E-Bike, Motorrad/Roller, LKW, Car/Bus, ... / Diverse wie Wildtiere, Sehbehinderte, Strassenbahn, landwirtschaftliche Fahrzeuge, usw.).
  • Themenblock „Verständnis, Akzeptanz, Respekt“: Miteinander (Strasse = Soziales System) / Partnermanöver.
  • Abschluss und Zusammenfassung: Taktisches Fahren, taktische Regeln / Kompetenzprofil (nachher).
PRÄSENZ-UNTERRICHT IST EIN MUSS - E-LEARNING als ERGÄNZUNG

PRÄSENZ-UNTERRICHT IST EIN MUSS - E-LEARNING VIELLEICHT EINE ERGÄNZUNG

L-drive Schweiz hat sich dafür stark gemacht, dass der VKU weiterhin als Präsenzunterricht durchgeführt werden muss. eLearning-Module können VKU-Module nicht ersetzen, höchstens ergänzen!

Die Arbeiten an der Revision des Verkehrskundeunterrichts VKU laufen aktuell. Bisher liegen noch keine offiziellen Details zum Inhalt des revidierten VKU vor. Mit dem Inkrafttreten der neuen Bestimmungen wird nicht vor 2025 gerechnet. L-drive Schweiz ist aktiv in die Arbeiten beim Bundesamt für Strassen (ASTRA) eingebunden und wird sich auch zum definitiven Entwurf äussern können.